Angst im Alltag und am Arbeitsplatz

Krankhafte Angst ist neben Depressionen die zweithäufigste psychische Erkrankung, etwa 13 Prozent der deutschen Bevölkerung sind heute betroffen. In den letzten zehn Jahren haben sich Angsterkrankungen und Depressionen zum Hauptgrund für das unfreiwillige und vorzeitige Ausscheiden aus dem Berufsleben entwickelt.

1461 Menschen in 23 Jahren, die gelernt haben mit ihrer Angst zu leben. Das ist die positive Bilanz der Selbsthilfegruppe Sprungbrett für Menschen mit Angst und Panik.

Angst ist an sich etwas Normales, sozusagen ein Frühwarnsystem des Körpers, als Schutz vor Gefahren und Überforderung. Allerdings kann sich die Angst auch krankhaft verändern.

Die krankhafte Angst blockiert viele Lebensbereiche. Ein Mensch, der sich von seiner Angst beherrschen lässt, ist in vielen Situationen wie gelähmt und versucht diese zu vermeiden. Die körperlichen Symptome sind Herzrasen, Schwindel, Magenbeschwerden, Durchfall, Atemnot, kalter Schweiß, Harndrang und Kopf- und Rückenschmerzen.

Keine Fehler machen zu dürfen, ständig 150 Prozent Leistung bringen, keine Schwäche zeigen, immer stark sein, sind nur einige Ursachen für krankhafte Angst und Depression. Darüber reden können Betroffene oft nicht, die Angst vor dem was Kollegen und Kolleginnen oder Verwandte denken könnten, ist zu groß. Nicht selten greifen Betroffene zur Selbstmedikation, unter anderem ist Alkohol- oder Schmerz- und Beruhigungsmittelmissbrauch die Folge.

Unternehmen beklagen sich über hohe Personalkosten durch Ausfallzeiten von Mitarbeitern. Dabei könnten sie selbst dazu beitragen, den Leistungsdruck abzubauen und mehr Sorgfalt walten zu lassen. Mitarbeiter sind keine Maschinen, die man durch Knopfdruck steuern kann. Nur ein zufriedener und gesunder Mitarbeiter ist ein guter Mitarbeiter und die Garantie für ein gesundes und erfolgreiches Unternehmen. Die Vorgesetzten müssen besser geschult werden, um frühzeitig zu erkennen, wenn Mitarbeiter schwächeln oder höhere Ausfallzeiten haben. Betroffene, die unter den psychosomatischen Beschwerden wie Angst, Panik und Burnout oder andauernde Antriebslosigkeit leiden, sollten umgehend mit ihrem Arzt darüber sprechen oder sich an eine Selbsthilfegruppe wenden.

„Nichts ändert sich, außer ich ändere mich“, so Hans-Dieter Block, der 1988 die Selbsthilfegruppe gründete und seither ehrenamtlich leitet. Gemeinsam mit anderen über eigene Probleme reden und verstanden zu werden, ist der erste Schritt zur erfolgreichen Angstbewältigung.